Eine Möglichkeit der Verhinderung von Mastitis in der frühen Laktation ist die Anwendung der Trockenkuhtherapie durch die Verabreichung von Antibiotika. Die Verabreichung einer intramammären Infusion mit Langzeitwirkung gegen Ende der Laktation hat zwei Funktionen: erstens eliminiert sie mögliche aktuelle Infektionen zur Zeit des Trockenstellens und zweitens verhindert sie Infektionen während der Trockenstehzeit und der frühen Laktation (Cameron et al., 2014; Halasa et al., 2009). Bis vor ein paar Jahren wurden die meisten Kühe mit Antibiotika trocken gestellt. Jedoch führt die Verwendung von Antibiotika zu einem selektiven Druck auf die Erregerpopulation und trägt zur Entwicklung einer antimikrobiellen Widerstandsfähigkeit bei (Landers et al., 2012).
Somatische Zellzahl als Indikator
Die selektive Trockenkuhtherapie kann auf Grundlage verschiedener Indikatoren vorgenommen werden, z.B. des Milchertrags vor der Trockenstellung und der somatischen Zellzahl (SCC). Es gibt Anzeichen dafür, dass die drei- bis sechswöchentlichen Labortests keine ausreichend präzisen Informationen dafür bieten, um zu entscheiden, ob bei der Trockenkuhtherapie (selektive Trockenkuhtherapie) Antibiotika verabreicht werden sollten, weil es eine Verzögerung zwischen der SCC-Messung beim Melken und dem tatsächlichen Zeitpunkt der Trockenstellung gibt. Es ist allgemein bekannt, dass die SCC gegen Ende der Laktation zunimmt (KNMVD, 2013). Diese Zunahme wird voraussichtlich durch die geringere Milchleistung verursacht, was zu einer höheren Konzentration der somatischen Zellen führt (Green et al., 2006). Außerdem kann sich die Kuhgesundheit direkt vor dem Trockenstellen erheblich verändern, was sich auf die Entscheidung für die richtige Behandlung auswirkt.
Bei Kühen mit chronischer (subklinischer) Mastitis schwankt die Zellzahl häufig (De Haas et al., 2004). Die tägliche Messung der Zellzahlen hilft dabei, Kühe mit dieser Krankheit zu erkennen (Dalen et al., 2019). Der Milk Quality Control Cell Count (MQC-C) ist ein gutes Tool für die Überwachung der Eutergesundheit einzelnen Kühe, vor allem wegen der hohen Messfrequenz (Deng et al., 2020). Es scheint, dass Kühe mit chronischer (subklinischer) Mastitis bei der Milchproduktionsregistrierung (MPR) aufgrund der Schwankungen bei ihrer somatischen Zellzahl nicht immer bemerkt werden. Sie können jedoch von dem MQC-C erkannt werden, weil diese Messungen täglich vorgenommen werden und sie daher Schwankungen beim Muster der somatischen Zellzahl anzeigen.
Lely MQC-C für ein häufiges Screening
Der MQC-C ermöglicht die Erstellung von SCC-Profilen für die einzelnen Kühe, die (natürliche) tägliche Abweichungen berücksichtigen. Abweichende Muster beim SCC-Profil ermöglichen eine frühere und besser unterstützte Diagnose des Auftretens von Mastitis. Häufige Messungen und die Verfügbarkeit von Eutergesundheitsprofilen, einschließlich aller relevanten Eutergesundheitsparameter (wie diejenigen, die sich in den Gesundheitsberichten befinden) in Kombination mit anderen Parametern (wie Leitfähigkeit und Milchertrag) unterstützen den Übergang zu einer effektiven selektiven Trockenkuhtherapie.
Schlussfolgerung
Lely hilft dabei, eine Kuh auf ein erfolgreiches Trockenstellen vorzubereiten. Wir tun dies, indem wir automatisch die Anzahl der Melkungen und des gefütterten Kraftfutters (und daher des Milchertrags) der Kuh gegen Ende der Laktation senken. Mit zusätzlichen Sensordaten, beispielsweise von dem MQC-C, kann ein Eutergesundheitsprofil der Kühe verwendet werden, um dem Landwirt bei der Anwendung der Trockenstellbehandlung je Kuh zu helfen.
Cameron, M., McKenna, S. L., MacDonald, K. A., Dohoo, I. R., Roy, J. P., & Keefe, G. P. (2014). Evaluation of selective dry cow treatment following on-farm culture: Risk of postcalving intramammary infection and clinical mastitis in the subsequent lactation. Journal of Dairy Science, 97(1), 270–284. https://doi.org/10.3168/jds.2013-7060
Dalen, G., Rachah, A., Nørstebø, H., Schukken, Y. H., & Reksen, O. (2019). The detection of intramammary infections using online somatic cell counts. Journal of Dairy Science, 102(6), 5419–5429. https://doi.org/10.3168/jds.2018-15295
De Haas, Y., Veerkamp, R. F., Barkema, H. W., Gröhn, Y. T., & Schukken, Y. H. (2004). Associations between pathogen-specific cases of clinical mastitis and somatic cell count patterns. Journal of Dairy Science, 87(1), 95–105. https://doi.org/10.3168/jds.S0022-0302(04)73146-X
Deng, Z., Hogeveen, H., Lam, T. J. G. M., van der Tol, R., & Koop, G. (2020). Performance of Online Somatic Cell Count Estimation in Automatic Milking Systems. Frontiers in Veterinary Science, 7(April). https://doi.org/10.3389/fvets.2020.00221
Green, L. E., Schukken, Y. H., & Green, M. J. (2006). On distinguishing cause and consequence: Do high somatic cell counts lead to lower milk yield or does high milk yield lead to lower somatic cell count? Preventive Veterinary Medicine, 76(1–2), 74–89. https://doi.org/10.1016/J.PREVETMED.2006.04.012
Halasa, T., Nielen, M., Roos, A. P. W. De, Hoorne, R. Van, Jong, G. de, Lam, T. J. G. M., Werven, T. van, & Hogeveen, H. (2009). Production loss due to new subclinical mastitis in Dutch dairy cows estimated with a test-day model. Journal of Dairy Science, 92(2), 599–606. https://doi.org/10.3168/jds.2008-1564
KNMVD. (2013). Richtlijn Antimicrobiële middelen bij het droogzetten van melkkoeien. https://www.knmvd.nl/app/uploads/2018/07/RICHTLIJN-DROOGZETTEN-MELKKOEIEN.pdf
Landers, T. F., Cohen, B., Wittum, T. E., & Larson, E. L. (2012). A Review of Antibiotic Use in Food Animals: Perspective, Policy, and Potential. Public Health Reports, 127, 4–22. https://doi.org/10.1177/003335491212700103