Vermeidung von Wärmestress
Die optimale Außentemperatur für Milchvieh liegt zwischen -5°C und 18°C. Bei einer Temperatur von 20°C und einer Luftfeuchtigkeit von 80% leidet eine Kuh bereits unter Wärmestress.
Management, Cow health
Die optimale Außentemperatur für Milchvieh liegt zwischen -5°C und 18°C. Bei einer Temperatur von 20°C und einer Luftfeuchtigkeit von 80% leidet eine Kuh bereits unter Wärmestress.
Management, Cow health
Wärmestress wird verursacht durch eine Kombination von hoher Temperatur und hoher Luftfeuchtigkeit. Bei einer Temperatur von 25°C und einer Luftfeuchtigkeit von 60% gibt es leichten Stress. Eine Temperatur von 30°C in Kombination mit einer Luftfeuchtigkeit von 80% verursacht bereits ernsthaften Stress. Wärmestress beeinflusst Aktivität, Melkertrag und Gesundheit der Kühe. Als Folge werden die freiwilligen Besuche im Roboter abnehmen was eine negative Auswirkung der Hofleistung nach sich zieht. Daher ist es wichtig, die Kühe vor Leid durch Wärmestress zu schützen.
Abb. 1: Auswirkungen von Temperatur und relativer Luftfeuchtigkeit auf den Wärmestresspegel der Kühe
Die Hauptauswirkungen von Wärmestress sind: reduzierte Trockenmasseaufnahme (DM), reduzierter Melkertrag mit weniger Fett- und Proteingehalten, reduzierte Fruchtbarkeit und erhöhter Wasserverbrauch. Deshalb kann die Energieaufnahme auf 75% abnehmen. Um überschüssige Hitze loszuwerden, werden Kühe ihre Atemfrequenz erhöhen und anfangen zu hecheln. Zusammen mit der gesteigerten Speichelbildung reduziert dies die Pufferkapazität und erhöht das Risiko von Pansenacidose. Kühe, die unter Wärmestress leiden, verbringen zwei bis drei Stunden/Tag weniger mit Liegen. Wenn sie stehen ist es leichter zu atmen und die Wärme abzugeben. Allerdings erhöht dies – zusammen mit dem erhöhten Risiko von Pansenacidose – die Chance von späteren Klauenstörungen. Gute Klauengesundheit ist notwendig für optimalen Kuhfluss zum Roboter.
Diese Maßnahmen gelten nicht nur für laktierende Kühe sondern auch für trockengestellte Kühe und Färsen.
Wasser
Bei hohen Temperaturen und unter Wärmestress erhöht sich der Wasserverbrauch erheblich. Hochleistende Kühe können bis zu 200 Liter pro Tag trinken. Als Faustregel gilt, das Wasser, das eine Kuh benötigt ist gleich die vierfache Menge ihres täglichen Melkertrags. Außerdem sollten mindestens 10% der Herde in der Lage sein, gleichzeitig von – vorzugsweise – großen, offenen Wassertrögen zu trinken, die leicht zugänglich sind. Die Wasserqualität und Sauberkeit der Wassertröge sollte täglich überprüft werden. Die Positionierung der Wassertröge in Robotermelkställen ist wichtig, damit Kühe nach dem Melken trinken können. Die Wassertröge sollten so aufgestellt werden, dass der Kuhverkehr nicht durch trinkende Kühe gestört wird.
Unterbringung
Kühe benötigen eine gute Ventilation um abzukühlen. Natürliche Seitwärts-Ventilation in Ställen mit offenen Seiten zusammen mit einer mechanischen Ventilation von 20°C aufwärts ist am effektivsten. Bei heißem Klima ist auch Tunnelventilation eine gute Möglichkeit um die Kühe abzukühlen. Außerdem hilft die Isolierung des Daches die Innentemperatur niedrig zu halten. Das Besprühen der Kühe mit Wasser hilft ihnen ebenfalls beim Abkühlen (>26°C), allerdings kann dies nur in regelmäßigen Intervallen in Kombination mit mechanischer Ventilation geschehen um zu verhindern, dass die Euter nass werden. Der Roboter sollte in einer optimalen Konfiguration für die Kühe installiert sein. Dies bedeutet: kein direktes Sonnenlicht und die Möglichkeit, den Bereich um den Roboter abzukühlen.
Futtermanagement
Häufigeres Füttern zu kühlen Zeiten des Tages hält die Ration frisch und geschmackvoll und stimuliert die Futteraufnahme und Gärung. Die folgenden Anpassungen der Ration sind ratsam: verringerte Kraftfutteraufnahme am Futtertisch, leichter abbaubares Futter, weniger Energie pro kg DM und mehr im Pansen nicht abbaubares Protein pro kg DM. Diese Anpassungen reduzieren das Risiko von Pansenacidose, verringern die Wärmeerzeugung während der Verdauung und liefern ausreichend Energie und Protein. Durch die reduzierte DM Aufnahme und gesteigerte Nutzung sollten auch Mineralien (Na, P) und Vitamine (A, E) zugegeben werden. Der Zusatz von Natriumbikarbonat oder einfach die Zugabe von Salz zur Ration kann ebenfalls nützlich sein, um Pansenacidose zu verhindern. Wenn PMR Fütterung (Teilweise Mischration) angewendet wird, wird der Verzehr der Gesamtration der Kuh gleichmäßiger über den Tag verteilt. Im Hinblick auf Wärmestress sollte der Energiegehalt der Gesamtration am Futterzaun angepasst werden (durchschnittlicher Melkertrag – 7kg). Abb. 3 zeigt die negativen Auswirkungen von Wärmestress auf die Fruchtbarkeit der Kuh (als Folge der verminderten Futteraufnahme).
Weide
Während heißer Zeiten ist es ratsam, die Kühe nur während der Nacht oder in kühlen Zeiten (Abend, früher Morgen) auf der Weide zu halten. Wenn die Kühe auf der Weide sind sollte immer ausreichend Schatten und frisches Wasser gewährleistet sein.
Quellen: Udder Health Centre Netherlands (UGCN), Animal Health Service Deventer, Intervet Schering-Plough