Wie war die Situation, bevor Sie mit den Melkrobotern gearbeitet haben? Und warum haben Sie sich für den Wechsel zum automatischen Melken entschieden?
2018 haben wir uns entschieden, in die Roboter zu investieren. Davor hatten wir 120 Kühe, die im Melkstall gemolken wurden. Das Melken dauerte morgens über drei Stunden und abends dann noch einmal drei Stunden. Der Aufwand war wirklich enorm und hat uns tagtäglich viel Zeit gekostet. Auch für die Kühe war das sehr ermüdend. Der Melkstall war nicht mehr ausreichend und die Wartezeiten für die Kühe viel zu lang. Und wir haben festgestellt, dass sich die Erträge nicht so entwickelt haben, wie wir es uns wünschten. So haben wir beschlossen, dass etwas geschehen musste. Wir mussten unser Zeitmanagement verbessern und außerdem den Komfort für die Tiere steigern. So haben wir letztendlich in die Roboter investiert und es zu keinem Zeitpunkt bereut.
Welches ist die größte Veränderung, die das automatische Melken mit sich gebracht hat? Und welche Vorteile haben die Roboter für Ihr Leben, beruflich wie auch privat?
Was das Privatleben angeht, haben wir jetzt viel mehr Flexibilität und arbeiten nach einem genauen Zeitplan. Wir lieben die schönen Dinge des Lebens und haben dafür jetzt etwas mehr Zeit. Aber die Arbeit darf natürlich nicht zu kurz kommen. Wir versuchen, den Vorteil, dass die Kühe mehrmals täglich von den Robotern gemolken werden können, optimal zu nutzen. Zu Leuten, die zweifeln und sich nicht trauen, den Schritt zu machen, weil sie sich fragen, wie eine Maschine denn bitte besser melken soll, als sie selbst, sage ich oft: ''Mach dir klar, dass der Melkroboter wie ein kleines Labor ist, der unzählige Daten liefert, die uns wirklich helfen können, die Herdenverwaltung zu verbessern. Für mich ist der Roboter ein überaus interessantes Tool. Und angesichts der Daten, die er liefert, ist der Umstieg durchaus angemessen.''
Können Sie sich vollständig auf die Lely-Roboter verlassen? War es am Anfang schwierig?
Da muss man differenzieren. Wie unser Vertreter Sébastien so schön sagte: die erste Woche, der erste Monat und das erste Jahr.
In der ersten Woche: „Was haben wir bloß gemacht? Wir haben uns falsch entschieden. Automatisiertes Melken ist unmöglich. Das ist Wahnsinn.“
Nach dem ersten Monat: „So schlecht ist das gar nicht. Ich bin mit der Investition eigentlich ganz zufrieden. Wir gewinnen immer mehr Zeit, und wir sehen, dass die Kühe sich allmählich daran gewöhnen.“
Und dann nach einem Jahr: „Warum habe ich das bloß nicht früher gemacht?“
Meiner Ansicht nach sind die Roboter zu 100 % zuverlässig. Natürlich kann es immer noch vorkommen, dass ein Alarm ausgelöst wird. Das lässt sich nicht leugnen. Es passiert auch, dass wir irgendwo bei einer Veranstaltung sind, und dann wegen eines Alarms zurückkommen müssen. Ganz allgemein gibt es aber viel mehr Vorteile als Nachteile. Wenn wir Bilanz ziehen, ist die doch deutlich positiv.