Eine Reduktion der eingesetzten Arbeitszeit um mehr als 75 %, sowie eine nachweislich deutlich verbesserte Energieeffizienzbilanz, dass sind die messbaren Ergebnisse der Umstellung auf das automatische Fütterungssystem in Form des Lely Vector auf dem Betrieb der Familie Kröger.

Entlastung im Familienbetrieb

Rund 240 melkende Kühe sind auf dem familiengeführten Betrieb im Landkreis Stade in Niedersachsen beheimatet, untergebracht in zwei zusammenliegenden Boxenlaufställen, deren Grundstein bereits 1988 gelegt wurde und 2010 für weitere Tiere angebaut. „Mein Vater und ich bewirtschaften den Betrieb gemeinsam mit 2,5 Minijobbern“, berichtet Betriebsleiter Dierk Kröger. Ein entscheidender Faktor, fragt man den 38-jährigen nach den Gründen für die Umstellung auf das automatische Fütterungssystem. „Zuvor war vorrangig mein Vater für das Füttern zuständig und das rund vier Stunden täglich“, fasst er die Ausgangssituation auf dem Betrieb zusammen. Gleich vier Mal täglich wurde der 17 m3 fassende Mischwagen befüllt und frisches Futter für die melkenden Kühe abgeladen. Bereits morgens gegen 04:30 Uhr gelangte so die erste frische Ration auf den Futtertisch – im Tagesverlauf folgten drei weitere, die letzte Futtervorlage erfolgte abends gegen 19 Uhr. „Die Umstellung auf den Lely Vector ist für mich auch eine Vorkehrung für Papas Rente“, sagt Dierk Kröger mit Blick auf seinen 67-jährigen Vater, welcher heute das Befüllen der Futterküche übernimmt, während er selbst vorrangig im Melkstand anzutreffen ist.

Förderung der Umstellung durch das BLE

Rund anderthalb Jahre sind von der ersten Idee bis zur Inbetriebnahme des Lely Vector Fütterungssystems vergangen. Vor der Entscheidung hatte sich der Betriebsleiter auch andere Systeme angeguckt. „Das Bunkersystem anderer Hersteller hat mir aber absolut nicht zugesagt, zumal die Umsetzung mit dem Lely Vector bei uns baulich deutlich einfacher durchzuführen war“, sagt der Landwirt. In der Planungsphase entschied sich der 38-jährige außerdem einen Antrag zur Förderung an die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen des Bundesprogrammes Energieeffizienz zu stellen. Ein mühsamer Prozess, bei dem unter anderem vor Ort auf dem Betrieb die aktuellen Verbrauchswerte ermittelt werden und jede Menge Papierkram ausgefüllt werden muss. „Das war nicht so mal eben“, sagt Dierk Kröger, am Ende hat sich der Aufwand für seinen Betrieb aber gelohnt. Je nach dem ermittelten Einsparpotential können Betriebe mit einer Fördersumme von 25 – 30.000 € rechnen.

Gesündere Kühe und mehr Ruhe im Stall

Knapp ein Jahr nach der Umstellung auf das automatische Fütterungssystem sieht Dierk Kröger die größten Vorteile vor allem in der Tiergesundheit. „Besonders unsere Trockensteher profitieren enorm“, sagt der Landwirt, „sie fressen deutlich mehr, sehen im Fell richtig gut aus und auch die Nachgeburten gehen sehr gut ab.“ Insgesamt ist er davon überzeugt, dass heute „alle gutes Futter bekommen“ und lobt dabei auch die neue Ruhe innerhalb der Herde. „Selbst nach dem Melken gibt es keine Rangkämpfe mehr am Futtertisch“, sagt er. Damit das System dem erhöhten Futterbedarf zu bzw. nach den Melkzeiten gerecht werden kann, sind speziell für den Nachmittag separate Futterhöhen eingestellt. So wird sichergestellt, dass nach dem Melken mehr Futter vorliegt als nachts oder sonst im Tagesverlauf. Da sich die Route des MFR und die der Kühe zum Melkstand zum Teil kreuzen, ist außerdem im Programm eine separate Route für die Melkzeiten hinterlegt. „Das System bietet sehr viele Einstellungsmöglichkeiten, welche wir immer wieder optimieren und an evtl. geänderte Betriebsabläufe anpassen“, sagt der Betriebsleiter. Aktuell ist ein MFR für die Versorgung von 280 Großvieheinheiten auf dem Betrieb in Ahlerstedt verantwortlich. „Da ist aber noch Luft nach oben“, sagt Dierk Kröger mit Blick auf die Auslastung des Systems, welches auf seinem Betrieb nur sehr kurze Wege zwischen Futterküche und Futtertisch zurücklegen muss.

Verschiedene Rationen für kleine Tiergruppen

Insgesamt vier verschiedene Rationen werden dabei von dem Lely Vector gemischt – zwei Rationen sind dabei für die melkenden Kühe, unterteilt in Laktierende und Frischmelker, außerdem werden zwei Rationen für die Trockensteher angemischt. Zusätzlich erfolgt einmal täglich die Ablage einer kleinen Menge Futter für die Kälber, welche dann aufgeladen und an die richtige Stelle gebracht wird. „Früher haben wir für die Frischmelkerration eine kleine Menge im Mischwagen behalten und diese dann nachträglich aufgewertet – am Ende Spielerei, die viel Arbeitszeit gebunden hat“, sagt Dierk Kröger im Hinblick auf den großen Aufwand, den sein Vater und er im Bereich der Fütterung betrieben haben. Auf die Frage nach Störungen oder Problemen mit dem System muss der Betriebsleiter schmunzeln, „in der Regel machen wir die Fehler, nicht das System“, fasst er die Situation zusammen.

Mensch und Tier profitieren

Dierk Kröger sieht derweil nicht nur seine Kühe als Profiteure der Umstellung auf das System, sondern auch seine Familie. „Wir sind so viel flexibler geworden in unserem Betriebsalltag“, sagt er und berichtet, dass sowohl er, als auch seine Eltern für dieses Jahr Urlaub geplant haben. „Für mich tatsächlich eine Premiere“, ergänzt er schmunzelnd. Nachdem die Umstellung auf das automatische Füttern für alle Beteiligten so viele Vorteile mit sich gebracht hat, steht mittlerweile auch die Idee im Raum, die Melkarbeit der 240 Kühe langfristig zu automatisieren und damit die sehr eutergesunde Hochleistungsherde mit einer 305-Tage Leistung von durchschnittlich 12.000 kg mehrmals täglich melken zu können. Zunächst aber genießt die Familie ihre neugewonnenen Freiheiten im Alltag.

Wir wünschen weiterhin viel Erfolg im Stall!

Fotos und Videos dieses Projekts

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