„Ich hab nicht so viel Zeit – der Lohnunternehmer hat sich spontan zum Mais legen angemeldet“, mit diesen Worten begrüßt uns Betriebsleiterin Ina Neumann am Telefon, als wir für das Interview verabredet sind. Die junge Mutter von zwei Kindern, bewirtschaftet gemeinsam mit ihrem Vater Gerhard Neumann und der Unterstützung eines Mini-Jobbers, sowie eines Auszubildenden einen Milchviehbetrieb im LK Rotenburg Wümme. Insgesamt 180 Kühe samt weiblicher Nachzucht werden auf zwei Standorten versorgt.
Effektives Arbeiten als Ziel
Die alte Betriebsstätte des Familienbetriebes liegt inmitten des beschaulichen Ortskernes und bot keinerlei Möglichkeiten der Erweiterung. Aus diesem Grund entschied sich Ina Neumann gemeinsam mit ihrem Mann Jochen für einen Neubau samt Wohnhaus im Außenbereich, etwa 1 km vom alten Stall entfernt. Der neue, im Jahr 2013/2014 gebaute, Boxenlaufstall bietet Platz für 120 melkende Kühe in zwei Gruppen. Gemolken wird seit dem Einzug in den neuen Stall mit zwei Lely Astronaut A4 Melkrobotern. Beide Roboter sind jeweils mit einer doppelten Selektion versehen, sodass auf Stroh oder in den Selektionsbereich sortiert werden kann. Des Weiteren befindet sich hinter den beiden Gruppen Platz für die jeweiligen Trockensteher der Gruppe. Wer den Stall betritt merkt schnell, dass beim Bau viel darauf geachtet wurde, Arbeitswege kurz zu halten und die Arbeit auch mit einer Arbeitskraft bewerkstelligen zu können. Aus diesem Grund wechseln Kühe zum Beispiel selten bis gar nicht die Seite des Futtertisches, sondern habe ihre „feste Seite“. „Die Arbeit mit den Kühen am Roboter war schon immer mein Part, mir war es wichtig dabei möglichst unabhängig arbeiten zu können“, so die Betriebsleiterin.
Nutzung des Altgebäudes
Um auch den noch gut erhaltenen Boxenlaufstall im Dorf nutzen zu können, entschied sich das Vater-Tochter Gespann im Jahr 2016 dazu auch hier einen weiteren Lely Astronaut in den ehemaligen Melkstand zu integrieren. „Aufgrund der kleineren Boxen melken wir hier vorrangig Färsen, aber auch kleine Mehrkalbskühe kommen hier sehr gut zurecht“, berichtet Ina Neumann. Mit der Aufstockung der Kühe von 120 auf dann 180 Kühe wurde der angehängte Mischwagen etwas zu klein und die Kühe im neuen Stall von nun an morgens und abends gefüttert. Bereits ein halbes Jahr nach dem Einzug in den neuen Stall hatte hier ein Lely Juno das Heranschieben des Futters übernommen. „Durch das zweimalige Füttern, benötigten wir auch abends immer zwei Personen im Stall, dass störte uns“, so die Landwirtin. Besonders in Zeiten von Arbeitsspitzen und an den Wochenenden führte dies häufig zu viel Organisationsaufwand.
Automatisches Füttern als Lösung
Mit der Geburt ihrer zwei Kinder wurde freie Zeit für die junge Landwirtin noch etwas knapper und so entschied sich die Familie im Jahr 2019 für die Installation eines Lely Vector Fütterungssystemes am neuen Standort. „Der Vector hat unsere Erwartungen mehr als erfüllt und uns die Flexibilität gegeben, die wir uns gewünscht haben!“, berichtet die Betriebsleiterin. Die Arbeitszeit selbst, die mit dem Füttern verbunden ist, ist dabei gar nicht merklich gesunken, „wir sind morgens um 8 Uhr aber mit allem rund um das Füttern fertig, an beiden Standorten“. So ist es möglich, dass die 180 Kühe und ihre weibliche Nachzucht abends von nur einer Person in einen angemessenen Zeitrahmen betreut werden können. „Gerade an Tagen wie heute, wenn der Lohnunternehmer sich spontan anmeldet, bin ich darüber sehr glücklich und würde immer wieder so entscheiden“, so die Landwirtin.
Zwei Standorte – ein Vector
Seit der Inbetriebnahme des Lely Vector auf dem Betrieb wurde keine Ration mehr im alten Mischwagen gemischt. Dies ist trotz der zwei Standorte möglich, indem der Vector so programmiert wurde, dass er morgens bis 7Uhr rund 2,7 t Futter für die Kühe im Dorf gemischt und in einem dafür vorgesehenen Teil in der Futterküche abgelegt hat. „Die fertige Mischung laden wir dann in den alten Mischwagen und nehmen sie zum Verfüttern mit ins Dorf zum alten Stall“, erklärt Ina Neumann.
Zu viele Köche verderben den Brei
In der Vergangenheit haben bis zu vier verschiedene Personen die Mischung erstellt, „trotz gleicher Rezeptur konnte man doch deutliche Unterschiede in der Ration erkennen“, schmunzelt die Betriebsleiterin. Mit der Inbetriebnahme des automatischen Fütterungssystemes hatten diese Schwankungen der Rationen ein Ende, „mir gefällt die Mischung heute deutlich besser als früher, vor allem weil sie immer gleich ist“. Änderungen an der Ration nehmen die Betriebsleiterin und ihr Mann selbständig im Herdenmanagementprogramm vor. Das Ehepaar kontrolliert die Daten regelmäßig gemeinsam am PC und ändert bei Bedarf etwas. „Den Effekt der Veänderung sehe ich dann wenige Stunden später an der Mischung“, berichtet die junge Frau.
Mehl statt Pellets sorgt für weniger sortieren
Die Futterküche wurde mit einem großen Silo ergänzt. Gefüttert wird seitdem ein Ausgleichsfutter in Mehlform, „früher hatten wir Pellets in der Ration, da wurde deutlich mehr sortiert als heute“, berichtet die Landwirtin. Befüllt wird die Futterküche alle 2-3 Tage, immer so, dass sonntags von allem ausreichend vorhanden ist. Insgesamt sind in der Futterküche 28 Blockplätze vorhanden. Da der Betrieb den ersten und zweiten Schnitt im vergangenen Jahr übereinander siliert hatte, wurde dies in der Programmierung der Futterküche berücksichtigt und so konnten erster und zweiter Schnitt zwar auf einem Blockplatz stehen, aber separat gefüttert werden.
Leistungssteigerung und mehr Ruhe
Mit der Umstellung auf den Lely Vector und auf das neue, deutlich bessere Grundfutter aus dem letzten Jahr, konnte der Betrieb nun die 11.000 kg Marke knacken und ist darüber sehr glücklich. „Ich denke die Leistungssteigerung resultiert aus der Summe der Veränderungen“, so Ina Neumann. Sie berichtet außerdem, dass die Kühe mit der Umstellung nochmal ruhiger geworden sind.
Der familiengeführte Betrieb zeigt eindrucksvoll wie der Lely Vector auch mit zwei Betriebsstandorten zum Betriebserfolg beitragen kann. Wir wünschen Familie Neumann weiterhin viel Erfolg!