Klauenkrankheiten
1. Dermatitis interdigitalis
Management, Cow health
1. Dermatitis interdigitalis
Management, Cow health
Dermatitis interdigitalis tritt häufig bei Milchvieh auf und ist eine der Hauptinfektionsursachen für Lahmheit. Die Haut der Klauen im Fersenbereich und im Klauenzwischenraum ist betroffen, was durch eine nässende, riechende Infektion charakterisiert wird. Dies führt zu einer anormalen Formung des Klauenhorns, was zu erhöhten Hornkanten und V-förmigen Fissuren im Fersenbereich führt. Durch die Überbelastung bilden sich an dieser Stelle Läsionen in der Klauensohle, was oft zu Sohlengeschwüren führt.
Dermatitis digitalis ist in vielen Höfen vorhanden und neben der Tatsache, dass sie sehr ansteckend ist, ist sie sehr schwierig loszuwerden. Viele verschiedene Bakterienarten beeinträchtigen die Haut im Klauenzwischenraum, was durch rote, haarlose und sehr schmerzhafte Läsionen charakterisiert wird. Durch ihre Erscheinung werden die Läsionen oft „erdbeerähnlich“ genannt. Am häufigsten kommen sie im hinteren Bereich des Hufs vor, im Zwischenraum zwischen den zwei hinteren Klauen. Sehr spezifisch an der italienischen Klauenfäule ist, dass die Läsionen „inaktiv“ werden, danach heilen sie entweder oder flammen wieder auf. Die Tiere können das betroffene Bein am Boden abstellen und/oder sind ernstlich lahm aufgrund der Schmerzhaftigkeit der Läsionen.
Aufgrund von Läsionen oder Aufweichung der Haut am Klauenzwischenraum können Bakterien eintreten und das subkutane Gewebe infizieren. Erkrankte Tiere sind plötzlich sehr lahm und genau über dem Zwischenraum der Klaue zeigt sich eine deutliche Schwellung. Diese kann sich nach oben über das Fesselgelenk verlagern. Außerdem haben diese Tiere Fieber.
Ein Sohlengeschwür bildet sich, wenn die Lederhaut unter dem Sohlenhorn beschädigt ist und abstirbt. Dies führt zum Ausbleiben jeglicher Hornbildung an dieser Stelle und es ist somit ein „Loch“ im Hornschuh. Das darunterliegende Fettgewebe wölbt sich durch dieses Loch nach draußen, was zu einem bestimmten „Bild“ eines Sohlengeschwürs führt. Durch das Sohlengeschwür können Bakterien in das darunterliegende Gewebe eindringen und die Sehnen und Nerven beschädigen, wenn die Infektion zum Fesselgelenk aufsteigt.
Ein Sohlengeschwür sieht man meistens an der Klauenaußenseite der hinteren Beine, genau vor der Klauenferse. Hier wird der meiste Druck auf das darunterliegende Gewebe ausgeübt durch die Anhängung der Beugesehne an den Fußknochen (Rotationspunkt). Wie bereits erwähnt hängen Sohlengeschwüre oft mit dem Vorkommen von Dermatitis interdigitalis zusammen. Die anormale und übermäßige Hornbildung führt zu einer Überbelastung dieses speziellen Bereichs, was zur Nekrose des darunterliegenden Gewebes und Geschwürbildung an der Sohle führt.
Klauenrehe ist eine Krankheit der Lederhaut im Fuß: diese entzündet sich und der Blutfluss innerhalb dieses Beins ist unterbrochen. Die genauen Gründe dafür sind noch nicht bekannt obwohl es deutliche Anzeichen gibt, dass Ernährung, Unterbringung und Futtermanagement eine Rolle bei dieser Entwicklung spielen. Klauenrehe tritt am häufigsten in Zeiten von Stress oder Ernährungsumstellungen auf, wie auch in der Übergangsperiode.
Durch die Klauenrehe ist die Hornbildung anormal und das Horn selbst ist nicht so dicht und stark wie ein normales Horn. Dies wird meistens erst später an den horizontalen Ringen am Schuh erkannt, einer „eingedellten“ Klaue, gelb-rötlicher Färbung des Sohlenhorns, doppelten Sohlen und Defekten in der White Line. Darum ist Klauenpflege zwischen 80-100 Tagen nach dem Kalben sehr interessant, da sie zusätzliche Informationen über die Übergangsperiode liefert.
Die weiße Linie in der Klaue ist dort, wo das von der Sohle geformte Horn am vom Koronarband der Klaue geformten befestigt ist. Durch die Verbindung dieser zwei Horntypen ist die weiße Linie weniger stark als die anderen Klauenteile. Zusätzlich kann Klauenrehe die Kraft der weißen Linie verschlechtern.
White Line Krankheiten treten auf, wenn Fremdkörper (kleine Steinchen, kleine Metall-/Holzstückchen etc.) die weiße Linie durchdringen. Wenn sie (und Schmutz) bis zur Lederhaut durchdringen, verursachen sie eine Infektion der Lederhaut und es bildet sich ein Abszess. Dieser ist sehr schmerzhaft, was oft zu plötzlicher und extremer Lahmheit führt. Abszesse, die nicht frühzeitig entdeckt werden, können sich einen Weg bahnen indem sie nach oben drücken und das Koronarband lösen.
Ein Tylom ist ein Wachstum von Gewebe im Zwischenklauenraum verursacht durch eine chronische Hautreizung. Diese Reizung kann sowohl infektiös als auch nicht infektiös sein. Behandlung erfolgt durch Entfernung der Reizungsursache – in extremen Fällen muss das Tylom operativ entfernt werden.
Quelle Bilder: Vetvice, PTC+, Gezondheidsdienst voor Dieren.