Für eine wirkungsvolle Behandlung wäre es ideal, die Ursache der Mastitis zu kennen. Aber da man schnell eingreifen muss, hat man keine Zeit, die Ursache zu erforschen. Allerdings muss eine Milchprobe für die bakterielle Untersuchung genommen werden, um die Eutergesundheit (Management) rückwirkend erfolgreich beurteilen zu können. Die Proben werden in einem Gefrierschrank gelagert. Das erlaubt eine spätere Analyse zur Beurteilung des Behandlungserfolgs. Außerdem zeigen diese Ergebnisse, welche Mastitiserreger in ihrem Betrieb am häufigsten vorkommen und welche Therapie am ehesten angebracht ist. Mehr als 60% der Fälle klinischer Mastitis, die in den ersten drei Monaten der Laktation auftreten, haben ihren Ursprung in der Trockenphase.
Milchprobeentnahme
Nehmen Sie vor dem Melken eine Milchprobe. Gehen Sie wie folgt vor:
1. Zitzen mit einem frischen, sauberen Tuch sorgfältig reinigen.
2. Viertel massieren.
3. Zitzenende desinfizieren.
4. Probenröhrchen deutlich kennzeichnen: Nummer der Kuh, Viertel, Datum.
5. Die Probe aus dem betroffenen Viertel entnehmen.
Achten Sie darauf, dass Sie die Innenseite des Deckels und/oder Probenröhrchens nicht berühren, denn dies könnte zur Verunreinigung der Probe führen.
Abbildung 1-3: Einige der Schritte zur Milchprobenentnahme für eine Bakterienkultur.
Behandlungsprotokolle
Bei der Mastitis-Kontrolle ist es wichtig, dass Sie mit den Standardbehandlungsprotokollen, die Sie in Absprache mit Ihrem Tierarzt erstellt haben, arbeiten. Wenn Sie diese Behandlungsprotokolle verwenden und die Reaktion des Tieres auf die Behandlung im Protokoll festhalten, können Sie sehen, ob die Behandlung erfolgreich ist und eventuell das Behandlungsprotokoll anpassen.
Für die Behandlung einer Kuh wegen klinischer Mastitis ist es wichtig, dass sie zunächst vollständig gemolken wird. Geben Sie die Behandlung im T4C ein und tragen Sie ein, dass die Milch für diese Kuh getrennt werden soll. Warten Sie, bis der Milchtrennungsbefehl aktiviert und bestätigt wird. Dann behandeln Sie die Kuh entsprechend den Anweisungen für das verwendete Medikament. Hygiene ist bei der Mastitisbehandlung äußerst wichtig: Führen Sie die Behandlung an einem sicheren, sauberen Ort durch (d.h. Behandlungsstand im Separationsbereich), tragen Sie Handschuhe und desinfizieren Sie die Zitzenenden, bevor Sie ein intramammäres Medikament verabreichen.
Abbildung 4: Eine Kuh mit wässriger Milch aufgrund klinischer Mastitis.
Setzen Sie die Behandlung immer fort und beenden Sie diese wie vorgeschrieben, auch wenn die Symptome verschwunden sind. Vorzeitiges Beenden der Behandlung erhöht das Risiko des Wiederauftretens der Infektion und der Entwicklung einer Antibiotikaresistenz der entsprechenden Erreger.
Zusätzliche Behandlung
Je nach Situation und Art der Mastitis kann eine lokale intramammäre Behandlung mit einer systemischen Antibiotikabehandlung (Injektion) und/oder Entzündungshemmern und anderen unterstützenden Therapien kombiniert werden. Eine der wichtigsten und am leichtesten durchzuführenden Behandlungen ist das Melken: Die Erhöhung der Melkfrequenz trägt dazu bei, die Bakterien, entzündungsfördernden Substanzen und Zellen aus den betroffenen Vierteln herauszupumpen. Um die Übertragung der Erreger und Antibiotikarückstände auf andere Kühe zu verhindern, ist der Roboter so einzustellen, dass nach dem Melken der infizierten Kuh ein kompletter Spülgang, ggf. mit Dampfdesinfektion, durchgeführt wird.
Abbildung 5: California Mastitistest als Indikator für die Körperzellenzahl.
Subklinische Mastitis
Kühe mit subklinischer Mastitis weisen per Definition keine klaren Symptome auf. Subklinisch infizierte Kühe werden an einer erhöhten Körperzellenzahl (SCC) erkannt (Abbildung 5). Beim Lely Astronaut Melkroboter sorgt MQC-C für die automatische Bestimmung der Körperzellenzahl.
Die Bedeutung der subklinischen Mastitis wird oft unterschätzt. Das führt schließlich zu mehr Fällen klinischer Mastitis und mehr infizierten Kühen. Außerdem haben Untersuchungen ergeben, dass subklinisch infizierte Kühe mit steigender Körperzellenzahl (SCC) erhebliche Produktionsverluste aufweisen (Tabelle 1).
Tabelle1: Relative Milcherträge (%) bei verschiedenen SCC (x 103 Zellen/ml), ausgedrückt im Verhältnis zur produzierten Milchmenge bei einer SCC von 175.000 oder 200.000 Zellen/ml in Laktationswoche 1 (erstgebärende bzw. mehrgebärende) und einer SCC von 50.000 Zellen/ml in der späteren Laktationsphase.
Hagnestam-Nielsen ET al. Journal of Dairy Science Bd. 92, Nr. 7, 2009.
Bei der Behandlung subklinisch infizierter Kühe ist es wichtig zu wissen, welche Bakterien die Infektion verursachen. Deshalb ist es ratsam, nach Identifizierung dieser Kühe eine Milchprobe zu nehmen und eine Kultur anzulegen. Die Kühe sollten dann auf der Grundlage des Ergebnisses der Bakterienkultur gemäß dem entsprechenden Behandlungsprotokoll behandelt werden.
Behandlung chronischer Mastitis
Der Behandlungserfolg bei chronischer Mastitis wird beeinflusst von (Tabelle 2):
- Dem Alter der Kuh: je jünger, umso besser.
- Laktationstage mit erster erhöhter Körperzellenzahl (SCC): je später, umso besser.
- Dauer der erhöhten Körperzellenzahl: je länger, umso schlimmer.
- Gesamtzahl der Körperzellen: je höher, umso schlimmer.
- Betroffenem Viertel: hintere Viertel schlimmer als vordere.
Folglich ist es wichtig, die richtige Kuh für die richtige Behandlung zu wählen. Für einige Kühe sind Keulung oder die Behandlung durch Trockenstellen die bessere Lösung. Untersuchungen haben ergeben, dass eine längere Behandlung bei subklinischer Mastitis die Heilungsergebnisse wesentlich verbessert. Achten Sie in diesem Fall besonders auf eventuell geltende Karenzzeiten für Milch und Fleisch.
Tabelle 2: Herde, Behandlung, Erreger- und Hostfaktoren, die das wirtschaftliche Ergebnis der Behandlung der Staphylococcus aureus mastitis in der Laktation unter niederländischen Bedingungen beeinflussen.
1Parität: jung = erste oder zweite Parität, alt = dritte oder höhere Parität. SCC: niedrig = <6,9, hoch = 6,9 oder höher. LS = Laktationsphase: früh <100, mittel 100≤200 Laktationstage, spät >200 Laktationstage.
2R = Reproduktionsverhältnis = Anzahl neuer Infektionen, die durch ein infiziertes Tier während der Infektionszeit verursacht wird. R hängt ab von Belastung und Management.
SWINKELS ET AL. Journal of Dairy Science Bd. 88, Nr. 12, 2005.
Der Behandlungserfolg kann durch Überwachung der SCC im folgenden Monat geprüft werden. Während der ersten 2-3 Wochen kann die SCC noch erhöht sein. Aber wenn die Behandlung erfolgreich war, sollte die Überprüfung der Milch später eine niedrige Körperzellenzahl ergeben.
Da subklinische Mastitis oft vom Staphylococcus aureus, einem Bakterium das leicht von einer Kuh auf die andere übertragen wird, verursacht wird, wird dringend empfohlen, die Melkbecher nach dem Melken eines infizierten Tieres zu spülen und mit Dampf zu desinfizieren. Außerdem ist die Behandlung mit einem speziellen Zitzendippmittel nach dem Melken wichtig.
Die Bilder wurden freundlicherweise von UGCN zur Verfügungen gestellt (www.ugcn.nl).